Wie wir uns dank standardisierten und automatisierten HR-Prozessen aufs Wesentliche konzentrieren.
Wie kann ich eine Aufgabe möglichst effizient lösen? Was im Alltag oft liebevoll Routine genannt wird, sind eigentlich nichts anderes als Prozesse. Wie die Kaffeetasse, die nach dem Duschen gefüllt, aber vor dem Zähneputzen geleert wird und dann schliesslich nach dem Schnürsenkel schnüren in den Geschirrspüler wandert, bevor man den Schlüssel vom Schlüsselbrett nimmt und schlussendlich auf dem Weg zur Arbeit noch die Zeitung aus dem Briefkasten holt. Damit diese morgendliche Routine in 25 Minuten funktioniert, müssen mehrere Faktoren zusammenspielen: Der Kaffee muss vorhanden sein, eine saubere Tasse soll bereitstehen, der Schlüssel befindet sich am Schlüsselbrett und die Zeitung wird pünktlich verteilt.
Die Liste ist endlos und vieles kann schief gehen. Und doch spielen alle Faktoren zusammen wie ein Uhrwerk. So haben wir einen effizienten Prozess, der es uns erlaubt, länger zu schlafen und nur 25 Minuten für die morgendliche Routine zu nutzen. Nun kommt es sehr wenigen Menschen in den Sinn ihre morgendliche Routine in einem Prozessflowchart schriftlich festzuhalten und den Prozess strukturiert zu optimieren. Warum sollte man das dann im HR machen?
Ganz einfach: Neben der Effizienz lassen sich gute Prozesse perfekt auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden ausrichten, bilden eine gute Grundlage zur Digitalisierung und schaffen auch ein Verständnis im Team für die Arbeiten der anderen. Genau deshalb lieben wir es HR-Prozesse zu optimieren.
Unter einem definierten Prozess verstehen wir eine Reihe von aneinanderhängenden Aufgaben, deren Sinn und Zweck, Übergabe und Durchführung durch Rollen, Berechtigungen und Tools klar definiert sind. Nun macht es keinen Sinn jeden Einzelnen von diesen hundert HR-Prozessen, zu definieren, schriftlich festzuhalten und zu optimieren.
Eine einfache Möglichkeit, um Prozesse zu priorisieren ist die Frequenz und die Komplexität des Prozesses. Komplexität kann man bestimmen anhand von folgenden Fragen: wie viele Personen sind am Prozess beteiligt, wie viele Schritte hat der Prozess, wie viele Abhängigkeiten gibt es?
Anhand der folgenden fünf Schritten können Sie ihre Prozesse im HR optimieren.
Im Endeffekt ist das Vorgehen nicht anders als bei der morgendlichen Routine. Man überlegt sich einen optimalen Soll-Prozess vom Aufstehen bis zum Verlassen des Hauses. Wichtiges wird im Vorfeld abgeklärt zum Beispiel ob die Kaffeemaschine am Vorabend schon programmiert werden kann. Dann setzt man den definierten Prozess um und misst den täglichen Erfolg mit Blick auf die Uhr und die Zufriedenheit.
Um effiziente Prozesse zu haben brauche ich nicht zwingend eine Software. Genauso bedeutet eine Software nicht, dass Prozesse automatisch effizient werden. Ein ineffizienter Prozess bleibt ineffizient, auch wenn er in einer Software abgebildet ist.
Eine Software kann mir jedoch helfen gewisse Schritte zu automatisieren. Beispielsweise kann ich den Onboarding-Prozess automatisch starten, sobald in meinem Rekrutierungstool «einstellen» gewählt wird. Ein Vertragsentwurf wird automatisch erstellt, der Mitarbeitende bekommt eine automatische E-Mail mit der Bitte seine Daten zu überprüfen und allenfalls zu ergänzen.
Generell kann man hier zwischen drei Arten von Softwarelösungen unterscheiden:
Bei allen Softwarelösungen ist es wichtig die Integration in die bestehende Systemlandschaft sicherzustellen, um alle Vorteile der gewählten Software nutzen zu können.
Ein wichtiger Aspekt, der bei Prozessdesigns oft vergessen wird, ist, wie sich die Mitarbeitenden bei dem Prozess fühlen (Employee Experience). Onboarding ist ein super Beispiel. Oft wird im Prozess nur auf den klassischen Eintritt eingegangen: Vertrag erstellen, Stammdaten erfassen, Dokumente einfordern. Sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden sich integriert und willkommen fühlen, wird dabei vernachlässigt. Dabei ist es zentral, dass das HR zum aktiven Gestalter von positiven Erlebnissen wird. Mehr dazu lesen Sie in unserem Blog die Wichtigkeit von Employee Experience.
Digitalisierte und standardisierte Prozesse bringen Struktur und Fokus. So kann sich das HR wieder mehr aufs Wesentliche konzentrieren und die gewonnene Zeit zukunftsgerichtet und strategisch investieren.
Als HR Strategies Consultant ist es Anja Busers tägliche Arbeit komplexe Sachverhalte zu analysieren und vereinfacht darzustellen. Beim Thema Prozesse hat sie festgestellt, dass sich viele HR-Abteilungen mit den Ausnahmen und kleinen Prozessen beschäftigen. Anstatt erstmal zu priorisieren, welche Prozesse man sich denn wirklich anschauen sollte. Ihr war es ein Anliegen, eine Methodik aufzuzeigen, die dem HR das Leben einfacher macht.
Giacomo Telesca beschäftigt sich als HR-Berater seit vielen Jahren mit dem Thema, wie HR-Prozesse automatisiert und digitalisiert werden können. Er liebt es gemeinsam mit Kunden ihre HR-Prozesse zu visualisieren, unnötige Schlaufen zu erkennen und diese Prozessschritte zu optimieren. So hat er bereits einige HR-Abteilungen dabei unterstützt ihre Prozesse umzustrukturieren, um ihnen die alltägliche Arbeit zu erleichtern.
Publiziert am: 17. November 2020