Was ist es und wieso brauchen wir es?
Was ist ein Growth Mindset?
Um zu verstehen, wie ein Growth Mindset Unternehmen zugutekommt, lohnt es sich, zunächst die individuelle Perspektive zu betrachten. Dabei unterscheidet man zwischen Menschen mit einem Growth Mindset und einem Fixed Mindset. Personen mit einem Fixed Mindset glauben, dass Fähigkeiten vor allem von angeborenem Talent abhängen. Menschen mit einem Growth Mindset hingegen sind überzeugt, dass sich nahezu alles erlernen lässt. Menschen mit einem Growth Mindset haben Freude daran, Neues auszuprobieren und zielstrebig zu üben. Sie sind sicher, dass sie sich verbessern können, wenn sie Interesse an einer Sache haben und bereit sind, dafür zu arbeiten. Sie akzeptieren, dass sie nicht alles wissen, und freuen sich darauf, ständig dazuzulernen.
Wie fördert man das Growth Mindset im Unternehmen?
Sowohl für Einzelpersonen als auch für Unternehmen ist die Erkenntnis, dass man das Growth Mindset stärken möchte, bereits ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Denn dieser Wunsch signalisiert bereits, dass man an die Möglichkeit des Lernens und Wachsens glaubt. Während die Geschäftsleitung das Growth Mindset in die allgemeine Business-Strategie integriert, können Führungskräfte und HR-Abteilungen dazu beitragen, dass Mitarbeitende ihr volles Potenzial entfalten.
Growth Mindset als Teil der Business-Strategie
Einige einfache Verhaltensweisen und Prozesse können dabei helfen, das Growth Mindset in einem Unternehmen zu stärken und es aktiv zu leben:
Schaffen einer «Listening Culture»
Ideen und Bedenken aller Mitarbeitenden sollen gehört werden. Dies ist ein entscheidender Faktor, um das Growth Mindset von der Organisation auf die Mitarbeitenden zu übertragen. Eine «Listening Culture» kann intern durch interdisziplinäre Projekte oder extern, beispielsweise durch Open Innovation Plattformen, gefördert werden.
Reflektion über Fehler
Fehler sollten immer als Chancen betrachtet werden. Prozesse, die das Reflektieren über Fehler fördern, sollten zur Unternehmenskultur gehören. Nach abgeschlossenen Projekten können etwa folgende Fragen gestellt werden:
- Was hat gut funktioniert?
- Was waren Schwierigkeiten?
- Wie haben wir Probleme gelöst?
- Was würden wir heute anders machen?
Diese Reflexionen ermöglichen es, zukünftige Projekte durch Erkenntnisse aus vergangenen Erfahrungen zu optimieren.
Coaching von Mitarbeitenden
In einer agilen Arbeitsumgebung kann es schneller und häufiger zu Veränderungen kommen, die Mitarbeitende mit einem Fixed Mindset möglicherweise überfordern. Führungskräfte sollten hier eine coachende Rolle einnehmen und Mitarbeitende darin unterstützen, ihr Growth Mindset zu entwickeln:
- Zu Neuem motivieren: Mitarbeitende sollten dazu ermutigt werden, neue Aufgaben zu übernehmen und so ihr eigenes Growth Mindset zu stärken. Menschen mit einem Fixed Mindset neigen dazu, in ihrer Komfortzone zu verharren. Indem man sie fragt, welche Aufgaben sie als herausfordernd empfinden, und ihnen hilft, diese zu bewältigen, können sie wachsen.
- Eine «Learning Culture» vorleben: Fehler machen soll nicht nur erlaubt, sondern akzeptiert sein. Andernfalls werden sich Mitarbeitende kaum aus ihrer Komfortzone wagen. Wichtig ist, dass Kritik konstruktiv bleibt und sich auf die Arbeit, nicht auf die Person, bezieht.
- Bemühungen wertschätzen: Ein Beispiel aus England: Schüler:innen erhalten dort neben einer Note für die Arbeit auch eine Bewertung für ihre Bemühungen. So wird der Versuch, etwas zu meistern, ebenfalls anerkannt, auch wenn das Resultat noch nicht perfekt ist. Ähnliches kann auch im Unternehmen umgesetzt werden, um Mitarbeitende zu ermutigen, sich weiterzuentwickeln und Herausforderungen anzunehmen.
Zuhören, reflektieren, lernen, motivieren – wir sind begeistert
Ein Growth Mindset in Unternehmen und bei Einzelpersonen zu fördern, bietet zahlreiche Vorteile. Es ist jedoch wichtig, darauf zu achten, dass Mitarbeitende dadurch nicht überfordert werden. Nicht alle Menschen fühlen sich wohl, ihre Komfortzone zu verlassen, und das macht sie keineswegs zu weniger wertvollen Mitarbeitenden. Vielmehr sollte es das Ziel sein, allen Mitarbeitenden die Möglichkeit zu bieten, sich im eigenen Tempo weiterzuentwickeln und ihr Potenzial voll zu entfalten.