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Aus der personalSchweiz

External Workforce und Freelancing im HR

Geht Freelancing einher mit mehr Flexibilität und Selbstbestimmung? Oder überwiegen doch der Verkaufsdruck und die finanzielle Unsicherheit? Fakt ist, dass immer mehr Menschen Festanstellungen meiden und für mehrere Arbeitgebende im gleichen Zeitraum arbeiten möchten ­– auch im HR.

In unserer Gesellschaft haben Selbständige, Teilzeit- und Temporär- bzw. externe Mitarbeitende einen immer höheren Stellenwert. Laut einer Studie von Deloitte arbeitet ein Viertel der Schweizer Bevölkerung haupt- oder nebenberuflich als Freelancer. Viele Freiberufende schätzen dabei die Flexibilität und Selbstbestimmtheit: Über die Hälfte der Befragten gab an, ihr Familienleben trotz mehr Wochenarbeitsstunden einfacher mit der Arbeit vereinbaren zu können als zuvor im Angestelltenverhältnis. Andere nutzen als Freelancer die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten. Das sogenannte «Downshifting», die Verringerung der Arbeitszeit zugunsten eines selbstbestimmteren, erfüllteren Lebens, liegt im Trend: Drei von fünf erwerbstätigen Personen, insbesondere Frauen, und etwa 14 % der Männer arbeiten Teilzeit. Diese Tendenz zeigt sich vor allem auch bei der Generation Z, die im Gegensatz zur Vorgängergeneration Y Selbstverwirklichung und Entfaltung zunehmend wieder in der Freizeit und den sozialen Kontakten sucht.

Wachsender Markt von Freiberufler:innen im HR

Der Trend zum Freelancing zeigt sich auch im HR. Nebst einer Vielzahl von Personen, die den Einstieg in eine neue Branche suchen, gibt es auch viele Coaches sowie Karriere- und Laufbahnberater:innen, die sich im HR-Bereich spezialisieren und selbständig machen. Die Themenbereiche reichen unter anderem von HR-Administration über Rekrutierung und Interimsmanagement bis hin zu Payrolling. Diese Entwicklung zur Selbständigkeit führt zu mehr Freiheit und Flexibilität, die laut «Freelance-Kompass» über 50 % der Befragten als Vorteil werten. Sie birgt aber auch Risiken, beispielsweise bei Krankheit oder Unfall, und bringt Herausforderungen in Administration und Verkauf mit sich. So gaben mehr als 65 % an, die Akquisition von Projekten sei schwierig.

Den Freelancer:innen gegenüber stehen die Unternehmen, die ihrerseits auch Vor- und Nachteile des Outsourcings ihrer HR-Aufgaben abwägen müssen: Sie sind einerseits auf Know-how angewiesen und können von der Flexibilität der Freelancer:innen profitieren, beispielsweise bei internen Ausfällen, Personalübergängen oder für bestimmte Projektphasen und Arbeitsspitzen. Andererseits müssen mit externen Mitarbeitenden jeweils spezifische Verträge erstellt und Konditionen verhandelt werden. Bei unvorhergesehenen Ausfällen kann es zudem zu Verzögerungen oder zum gezwungenen Neustart des Rekrutierungsprozesses kommen.

Gegenseitige Unterstützung in der HR Community

Unabhängig davon, ob sich Unternehmen für oder gegen die Zusammenarbeit mit Freelancern entscheiden: Der Freiberufler:innen-Markt hat sich bereits gebildet und Unternehmen werden sich in Zukunft wohl kaum mehr darum herumkommen, sich mit dieser Entwicklung zu beschäftigen. Aus diesem Grund vereint HR Campus zum einen eine HR Community, in der sich HR-Spezialist:innen zusammenschliessen und gegenseitig unterstützen können. Zum andern agiert das Unternehmen als Partner, der nicht nur mit HR Outsourcing-Lösungen zur Seite steht, sondern auch temporär HR-Expert:innen Voll- oder Teilzeit zur Unterstützung vermittelt. Dieser Pool an HR-Fachkräften besteht aus Festangestellten, Selbständigen, (Früh-)Pensionär:innen, die gerne arbeiten und ihr Wissen teilen möchten, sowie Expert:innen, die gerade in einer Zwischenphase ihres Lebens sind oder in ein neues Themengebiet eintauchen möchten.

Die Zahl der Freelancer wird gemäss Schätzungen in naher Zukunft auf 50 % ansteigen. Mit einem guten External Workforce Management können Unternehmen auf diesen Trend reagieren, den Bedürfnissen von Arbeitnehmenden entsprechen und selbst die Vorteile dieser neuen Arbeitsform nutzen. Ganz im Sinne von «Happy Employee, Happy Company.».

Glossar

External Workforce setzt sich aus den Personen zusammen, die eine befristete Tätigkeit in einem Unternehmen erfüllen: zum einen externe Mitarbeitende, die bei einem Personalverleiher oder im eigenen Unternehmen angestellt und durch Weisungsbefugnis beim Kunden eingebunden sind. Zum anderen Mitarbeitende eines Dienstleisters oder Freiberufler:innen mit Dienstleistungsvertrag, die remote oder vor Ort beim Kunden arbeiten und für den Kunden persönlich relevant sind. Das bedeutet, dass sie beispielsweise einen Badge-Zugang, ein Zeiterfassungs-Tool und/oder Zugang zu EDV-Systemen benötigen.

Temporäre Mitarbeitende sind Personen, die befristet bei einem Unternehmen, zum Beispiel einem Personaldienstleister, oder direkt beim Kunden befristet angestellt sind. Sie haben einen Arbeitsvertrag, beziehen den Lohn und sind auch bei diesem Unternehmen sozialversichert.

Freelancer:innen sind Einzelpersonen, die als Selbständigerwerbende registriert sind und so unter eigenem Namen, auf eigene Rechnung, unabhängig und auf eigenes Risiko arbeiten.

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Quellen

  • Deloitte: Der Arbeitsplatz der Zukunft: Wie digitale Technologie und Sharing Economy die Schweizer Arbeitswelt verändert
  • Technologiedienstleisters Solcom: "Freiberufler: Arbeit und Leben im Einklang?"
  • Persorama HR swiss: Teilzeit arbeiten wird immer beliebter
  • David Stillman und Jonah Stillman: GenZ@Work: How the next generation is transforming the workplace
  • Freelancermap: Freelancer Kompass 2018

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